Joseph Enseling - Skulpturen
Joseph Enseling - Skulpturen

Biografie

Anne-Lise Hegel-Enseling über das Leben ihres Vater:

Joseph Enseling, um 1912, gemalt von Ludwig ten Hompel

Am 28. November 1886 wurde unser Vater, Joseph Bernhard Hubert Enseling, in Coesfeld geboren. Er war das dritte von sieben Kindern. Angeregt durch den Schreinereibetrieb seines Vaters, beschäftigte sich der Sohn schon früh mit dem Werkstoff Holz und begann 1901 seine Lehre bei dem Schreinermeister Bücker in Coesfeld.

 

Sein Lehrmeister erkannte sehr früh die künstlerische Begabung seines Lehrlings und schickte Proben seiner Arbeit zur Kunstgewerbeschule nach Düsseldorf. Kurze Zeit später kam die Antwort: „Da zweifellos eine starke Begabung vorliegt, kann der Schüler sofort aufgenommen werden.“ So begann er im Jahre 1905 dort sein Studium, welches ihm die Basis für sein späteres Schaffen gab.

 

Große Bedeutung für unseren Vater gewannen die Jahre 1910 bis 1912 in Paris. Er gehörte dort zu dem Kreis deutscher Künstler, die sich im Café du Dôme auf dem Montparnasse trafen. Er wurde Schüler von Aristide Maillol in der bedeutenden Académie Colarossi. Diese Jahre prägten seine Entwicklung stark, da er seinen Lehrer sehr bewunderte.

 

Die Schaffenskraft der frühen Jahre wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges abrupt unterbrochen. Ende 1914 wurde unser Vater eingezogen, aber bereits 1916 aus gesundheitlichen Gründen freigestellt. Danach wurde er Leiter der „Beratungsstelle für Kriegerehrungen“ in Münster. Nach dem Ende des Krieges kehrte er 1919 an die Kunstgewerbeschule nach Essen zurück, an die er 1913 berufen worden war. Seine auf 24 Wochenstunden beschränkte Lehrtätigkeit ließ ihm Zeit für seine freie Arbeit als Bildhauer.

Haus Vionville, Düsseldorf, Atelier Enselings seit 1913

Einige Jahre danach heirateten unsere Eltern, die sich in Düsseldorf kennengelernt hatten. 1922 verlegten sie ihren Wohnsitz nach Essen. Wir Kinder, mein Bruder Jost und ich, sind in Essen aufgewachsen.

 

Unser Vater versuchte immer, uns Kindern seine Arbeit nahe zu bringen. Ihn im Atelier zu besuchen, war etwas Besonderes. Er verbrachte den ganzen Tag dort, um das für den Bildhauer unentbehrliche Tageslicht zu nutzen. Am späten Nachmittag holten wir ihn des Öfteren ab. Wir trafen ihn meist tief in Gedanken. Kritisch betrachtete er seine Arbeit von allen Seiten. Sobald das Tageslicht nicht mehr ausreichte, durften wir die Arbeiten mit Tüchern abdecken und mit einer großen Wasserspritze befeuchten, um den Ton für den nächsten Tag modellierfähig zu erhalten. Dann machten wir uns gemeinsam auf den Heimweg, fast immer zu Fuß, vorbei an den Kruppschen Krankenanstalten, die an einem großen Park lagen, bis zu unserem im Stadtwald gelegenen Haus.

 

Fast jeden Sonntag besuchte die ganze Familie das Folkwang-Museum. Unser Vater, in blauem Mantel und Melone, immer drei Schritte voraus, wies auf alles Wichtige hin.

 

1938 wurde unser Vater an die Staatliche Kunstakademie in Düsseldorf berufen. Mit Wehmut verließ er seine langjährige Wirkungsstätte; wir siedelten nach Düsseldorf über.

 

Der Zweite Weltkrieg zerstörte viele Hoffnungen. Das Atelier an der Kunstakademie fiel teilweise dem Bombenkrieg zum Opfer. Verschiedene Plastiken wurden dabei zerstört. Die Kunstakademie selbst wurde im März 1945 in Brand geschossen. Aber trotz der Verwüstungen arbeitete unser Vater täglich in der Akademie. Nach Kriegsende wurde der Lehrbetrieb im Januar 1946 wieder aufgenommen.

Nach 40-jähriger Lehrtätigkeit nahm unser Vater 1952 seinen Abschied von der Akademie. Ein Gartenhaus auf unserem Grundstück wurde rechtzeitig zum Atelier umgebaut; hier ging die Arbeit weiter und es entstanden noch einige bedeutende Werke. Aber die Schaffenskraft war zu dieser Zeit schon durch Krankheit geschwächt. Im November des Jahres 1956 erlebte er mit großer Freude seinen 70. Geburtstag im Kreise seiner Familie und vieler Freunde. Im Juli 1957 starb unser Vater an seinem langjährigen Herzleiden.

 

Das Bronzerelief einer im Jahre 1917 entstandenen Pietà auf seinem Grab auf dem Nordfriedhof in Düsseldorf erinnert an seine Arbeit.

 

(Quelle: Joseph Enseling 1886-1957 Skulpturen, aus dem Artikel "Das Leben Joseph Enselings" von Anne-Lise Hegel-Enseling)

April 2019 - Eröffnung der Ausstellung im Ruhrmuseum

Im Zentrum der Ausstellung: die Säerin

März 2019 - Die Säerin zieht von der Margarethenhöhe ins Ruhrmuseum (Zollverein, Essen) - Vorbereitung für die Ausstellung in vollem Gange 

WAZ - Säerin reist von Margarethenhöhe nach Zollverein
Artikel in der WAZ vom 06. März 2019 - Enseling einer der bedeutendsten Bildhauer Deutschlands.
WAZ_Säerin_reist_von_Margarethenhöhe_nac[...]
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April 2019 - Januar 2020 Ausstellung „Aufbruch im Westen. Die Künstlersiedlung Margarethenhöhe“     

Mai 2017 - Versteigerung Adam und Eva

Okt 2016 - Limitierte Edition bei ars mundi

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